Bis 1898 wurde das Steinhaus als Wirtschaft und Metzgerei genutzt, man muss es schon am grossen Keller erahnen, weil er so breit und lang wie das Haus ist. Bevor an diesem Platz ein Haus stand, war dort vermutlich schon ein Keller, ein sogenannter Torggel (Weinpresse). Dieser Keller hatte einen Durchgang parallel zur Strasse, so konnten die Pferde mit Wagen durch den Keller fahren und auf der anderen Seite wieder heraus, weil die Pferde hatten ja keinen „Rückwärtsgang“.
Später wurde ein Haus im Stile des 19. Jahrhunderts darauf erbaut und die Durchgänge wurden zugemauert, die man heute noch sieht, wenn man im Keller steht.
Vor langer Zeit feierte ein russisches Grafenpärchen nach der Trauung das Fest im Steinhaus. Dies war für die damalige Zeit ein Spektakel, denn es verkehrten nicht oft Grafen in so einem Dorf, geschweige denn russische.
Kaspar Egloff, der Notar von Tägerwilen, kaufte dieses Anwesen. Weil er Notar war, wurde das Notariat und Grundbuchamt neben der Wirtschaft eingerichtet, was aber später nicht mehr erlaubt wurde. Es war verboten, weil man mit Alkohol die Leute beeinflussen konnte, etwas zu unterschreiben. So musste man die Wirtschaft schliessen. Der Notar Herr Egloff musste oft auch sonntags arbeiten, weil es Bauern gab, die nach der Kirche ins Notariat oder Grundbuchamt kamen, um Verträge abzushliessen. So gab es selten Sonntagsausflüge für die Familie Egloff.
Zum Haus gehört eine Scheune, in der man einen Teil zu einer Garage umbauen wollte, dort hatte es aber noch einen oberirdischen Bierkeller. Der sah so aus: Die Wände waren aus Holz, aber dann kam von der Aussenwand noch mal eine Wand aus Holz, doppelwandig, ca, 40 cm stark und der Hohlraum wurde mit Sägemehl füchr eine gute Isolation ausgefüllt. Im Winter wurden Eisblöcke im Keller eingelagert und im Sommer konnte so kühles Bier getrunken werden.
Heute lebt die Tochter des Notars, Frau Allenspach, mit ihrer Familie im jetzt etwa 200 jährigen Haus.
(Original von Fritz Lorenz; geschrieben als Sekschüler im Juli 2014)