Steinhaus — Hauptstrasse 49

Bis 1898 wur­de das Stein­haus als Wirt­schaft und Metz­ge­rei genutzt, man muss es schon am gros­sen Kel­ler erah­nen, weil er so breit und lang wie das Haus ist. Bevor  an die­sem Platz ein Haus stand, war dort ver­mut­lich schon ein Kel­ler, ein soge­nann­ter Torg­gel (Wein­pres­se). Die­ser Kel­ler hat­te einen Durch­gang par­al­lel zur Stras­se, so konn­ten die Pfer­de mit Wagen durch den Kel­ler fah­ren und auf der ande­ren Sei­te wie­der her­aus, weil die Pfer­de hat­ten ja kei­nen „Rück­wärts­gang“.
Spä­ter wur­de ein Haus im Sti­le des 19. Jahr­hun­derts dar­auf erbaut und die Durch­gän­ge wur­den zuge­mau­ert, die man heu­te noch sieht, wenn man im Kel­ler steht.

Vor lan­ger  Zeit fei­er­te ein rus­si­sches Gra­fen­pär­chen nach der Trau­ung das Fest im Stein­haus. Dies war für die dama­li­ge Zeit ein Spek­ta­kel, denn es ver­kehr­ten nicht oft Gra­fen in so einem Dorf, geschwei­ge denn russische.

Kas­par Egloff, der Notar von Täger­wi­len, kauf­te die­ses Anwe­sen. Weil er Notar war, wur­de das Nota­ri­at und Grund­buch­amt neben der Wirt­schaft ein­ge­rich­tet, was aber spä­ter nicht mehr erlaubt  wur­de. Es war ver­bo­ten, weil man mit Alko­hol die Leu­te beein­flus­sen konn­te, etwas zu unter­schrei­ben. So muss­te man die Wirt­schaft schlies­sen. Der Notar Herr Egloff muss­te oft auch sonn­tags arbei­ten, weil es Bau­ern gab, die  nach der Kir­che ins Nota­ri­at oder Grund­buch­amt kamen, um Ver­trä­ge abzu­shlies­sen. So gab es sel­ten Sonn­tags­aus­flü­ge für die Fami­lie Egloff.

Zum Haus gehört eine Scheu­ne, in der man einen Teil zu einer Gara­ge umbau­en woll­te, dort hat­te es aber noch einen ober­ir­di­schen Bier­kel­ler.  Der sah so aus: Die Wän­de waren aus Holz, aber dann kam von der Aus­sen­wand noch mal eine Wand aus Holz, dop­pel­wan­dig, ca, 40 cm stark und der Hohl­raum wur­de mit Säge­mehl füchr eine gute Iso­la­ti­on aus­ge­füllt. Im Win­ter wur­den Eis­blö­cke  im Kel­ler ein­ge­la­gert und im Som­mer konn­te so küh­les Bier getrun­ken werden.

Heu­te lebt die Toch­ter des Notars,  Frau Allen­spach, mit ihrer Fami­lie im jetzt etwa 200 jäh­ri­gen Haus.

(Ori­gi­nal von Fritz Lorenz; geschrie­ben als Sek­schü­ler im  Juli 2014)

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