Paul Bär gibt in seinem Buch TÄGERWILEN — EIN BLICK IN DIE VERGANGENHEIT einen interessanten Einblick:
Aufzeichnungen eines Kirchbürgers in einer alten Bibel, die nach langer Zeit im Dachgebälk des Restaurants Treu zum Vorschein gekommen waren, gaben Auskunft über dieses besondere Ereignis vom 11.Juli 1975:
Gegen elf Uhr pfiff ein heftiger, scharfer Wind um Kirche und Pfarrhaus, und nach der Mittagszeit entlud sich mit ungestümer Kraft ein Gewitter über das Dorf.
Pfarrer Vogel sass in seiner Schreibstube im Pfarrhaus. Plötzlich schlug der Blitz in den Kirchturm ein. Kugel und Wetterfahne stürzten auf die Erde, und auch die Turmspitze hielt dem heftigen Sturm nicht stand. Schindeln, Bretter und grosse Balken krachten auf den Pfarrhof nieder.
Am darauffolgenden Sonntag hielt der damals amtierende Pfarrer Johannes Vogel den Kirchgängern eine mahnende, scharfe Busspredigt und erteilte ihnen eindringliche Ermahnungen.
Der Blitzschlag verursachte auch im Innern sehr grosse Schäden. Die Turmmauer wurde gespalten und der Chor stark in Mitleidenschaft gezogen. Sogar eine neue Bestuhlung wurde nötig.
Als Abschluss der Reparaturarbeiten wurde auf Turm und Schiff der erste Blitzableiter in Tägerwilen montiert.
Ob damit Pfarrer Vogel einverstanden war, weiss man nicht. Vielleicht hätte er es lieber gehabt, seine Schäfchen hätten sich seine mahnenden Worte der Busspredigt zu Herzen genommen …