Auf der Siegfriedkarte von 1885 sehen wir, dass die Waldfläche an vielen Stellen, wo heute dichter Baumbestand ist, von Wiesen durchbrochen ist.Heute erahnt nur noch das geschulte Auge, wo sich vor über hundert Jahren eine Waldwiese befunden hat.
Hans Imper, 37 Jahre lang Revierförster, hat Interessantes zusammengetragen.
Nach der folgenden Karte lesen Sie seinen vollständigen Bericht
‘Waldwiesen und Moore im Tägerwiler Wald’.
Die Informationen auf der Karte entstammen ebenfalls seinem profunden Wissen.
Fahren Sie mit der Maus über die markierten Flächen und lesen Sie die Hintergrundinformationen.
Die Markierungen zeigen die Lage — die Grösse und die Form der Wiesen aber nur ungefähr.
Sirachenwiesli
Das Sirachenwiesli lag in den Waldabteilungen Schwarzmoos und Lindenbühlhau. Der Name stammt aus dem Mittelalter. Er deutet auf den ersten Besitzer hin. Die Aufforstung muss zwischen 1867 und 1905 erfolgt sein. Die Grenzen sind heute noch gut sichtbar. Diese Aufforstung enthält keine alten Eichen. Der Wiesenrand ist durch einen Graben gegenüber dem Wald abgegrenzt. Am Rand sind auch die alten, schrägstehenden und einseitig bekronten Alteichen gut sichtbar. Ausserdem ist die Wiese im Waldplan von 1869 eingezeichnet.
Das Sirachenwiesli ist besonders hervorgehoben, weil wir am 04. April 2020 den Umriss dieser Wiese im Wald mit Pfählen markiert haben, so dass man sie wieder ’sehen’ kann.
Gerstlismoos
In der Abteilung Schwarzmoos, an der Grenze zu Triboltingen, liegt das Gerstlismoos. Der Name ist von der damals danebenliegenden Wiese «Gerstliswiese» übernommen, die der Bürgergemeinde Triboltingen gehörte. Wie der Name schon sagt, liegt das Moos in einer Senke und ist durch viele Entwässerungsgräben durchzogen. Obwohl das Moos nicht in den Plänen eingezeichnet ist, ist die Lage durch die Topographie und Gräben gut nachvollziehbar. Auch der Baumbestand mit Erlen und Eschen deuten auf die Lage hin.
Wattwiese
Hier beim Wagenloch war früher die Wattwiese. Sie lag im südlichen Teil der Waldabteilung Wattwies. Es war eine Wasserwiese, das heisst: dass sie teilweise mit Wasser überschwemmt war. Der Name kommt vom Watten (gehen im Wasser), eventuell auch non Watter = Wasser. Die Aufforstung und Entwässerung fanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert statt. Die Ableitung des Wassers fand über den Allmendbach statt. Teilweise ist die nördliche Grenze durch einen tiefen Graben noch sichtbar.
Säligwiese
Über der Grenze, auf Wäldigebiet, liegt die noch heutige Säligwiese. Der Name wurde noch häufig bis in meine Zeit hinein oft gebraucht. Sie war früher eine Wasserwiese wie die vorher erwähnte Wattwiese. Am Anfang meiner Aufgabe als Förster habe ich oft im Frühjahr bei der Schneeschmelze Enten schwimmen gesehen. Im Rahmen der Güterzusammenlegung Ende 1970 wurde die Wiese entwässert. Das Wasser wurde durch Röhren in den Allmendbach geleitet. Seit dieser Entwässerung habe ich den Eindruck, dass der Allmendbach viel schneller austrocknet oder aber auch bei Niederschlägen Hochwasser bringt.
Zinggenmöösli
Das Zinggenmöösli liegt im südlichen Teil der Waldabteilung Althau. Es erstreckt sich als schmaler Streifen über die ganze Breite dieser Abteilung. Heute ist die Lage noch gut sichtbar durch die vielen Wassergräben in einer Mulde. Das Moos wurde um 1850 trockengelegt, um besseren Waldboden zu gewinnen. Das Wasser wurde in den alten Graben Richtung Wattwies geleitet, der dann in den Allmendbach mündet. Der Hauptentwässerungsgraben endet in der Form von einer Gabel «Gabelzinggen».
Bilchwiesen
Das sind die Bilchwiesen. Die zwei Wiesen mit je 4 Jucharten (1.44ha) lagen im nördlichen Teil der Waldabteilung Bruderhau. Im 19. Jahrhundert wurde sie Bilechewiesen und das ganze Areal Bilechemoos genannt. Wie schon der Name Moos besagt, war es damals schon eine sehr nasse Lage und deshalb mit vielen Birken bestockt. In der früheren Waldsprache wurde die Birke Bilche genannt. Von daher stammt auch der Name. Teilweise ist die Lage noch gut sichtbar. Die Wiesen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts entwässert und 1878 aufgeforstet. Das Wasser wurde über den alten Graben in den Allmendbach geleitet. Diese Gegend ist zusammen mit der Säligwiese das Quellgebiet des Allmendbaches.
Castlerwiese
Im südlichen Teil der Waldabteilung Grüstel war die ehemalige Castlerwiese. Hälftig lag sie auf der Gemarkung Wäldi und Tägerwilen. Die Wiesenränder der 2.3ha grossen Wiese sind heute noch gut sichtbar, wurde sie doch erst 1923 teilweise aufgeforstet. Sie wurde damals von Johann Konrad Herzog, zum Anker in Wäldi für 10’000 Franken erworben. Bei der Güterzusammenlegung Wäldi wurde die Wiese gegen Wald eingetauscht. Somit hat die Bürgergemeinde auch Wald in der Nachbargemeinde. Zum Namen ist kein Zusammenhang mit dem Schloss Castell ersichtlich.
Bruderwiese
Die Bruderwiese in der Waldabteilung Bruderbrunnen war auf drei Seiten von Tannenwald umschlossen und gegen Abend (Westen) offen. Die genaue Lage ist unklar. Doch es lässt sich vermuten, dass sie im südlichen Teil der beiden Abteilungen lag. Leider ist sie nicht mehr in der Karte von 1869 eingezeichnet. Der Name stammt von der Klause eines Bruders. Im 15. Jahrhundert gab es viele Streitereien über die Nutzung der Wiese, die meistens vor Gericht in Gottlieben endeten. In der Neuwiler-Chronik steht, dass die Neuwiler das Vieh vom 1. Mai bis 11. November (Martini) und in der übrigen Zeit die Tägerwiler weiden lassen durften. Dass solche Lösungen zu Streit führten, lag auf der Hand. Zwischen 1830 und 1850 erwarb die Bürgergemeinde die Wiese inkl. das Hyppenmeiers Hölzli. In den Jahren zwischen 1855 und 1862 wurde die Wiese sukzessive mit Nadelholz aufgeforstet. Zwischen den Bäumchen wurden die ersten fünf Jahre Getreide angesät und geerntet. Weitere fünf Jahre, als das Nadelholz etwas grösser war, Klee angesät, der für Viehfutter verwendet wurde. Das generierte zusätzlich einen schönen Batzen Geld. 1862 wurde der letzte Teil der Wiese im Bruderbrunnen aufgeforstet. Ein grosser Teil des Nadelholzes wurde in meiner Ära entweder vom Sturm gefällt oder vom Forst geerntet.
Sackwiesli
Eine weitere Wiese gab es im südl. Teil des Bruderbrunnen. Das 3ha grosse Sackwiesli ist nirgends gross beschrieben und auch ihre genaue Lage ist unbekannt. 1875 wurde sie mit Nadelholz aufgeforstet.
Bruggwiese
In der heutigen Waldabteilung Bruggwies gab es die Bruggwiese. Die genaue Lage ist nicht dokumentiert, auch nicht im Waldplan. Dem Namen nach muss es eine feuchte Gegend gewesen sein. Früher war es üblich, dass für die Befahrbarkeit der Wege Holzprügel in die Sumpfstellen gelegt wurden. Dadurch wurden die Nassstellen mit einer Brugg (Brücke) überbrückt. Daher stammt der Name Bruggwies. Seit 1830 ist die Wiese im Besitz der Bürgergemeinde und wurde auch in dieser Zeit aufgeforstet.
Ribiswiese
Weiter nördlich lag die Ribiswiese. Sie lag zum grossen Teil in der Abteilung Ribiswieshau und zum kleinen Teil im Pflanzgartenhau. Die Umgrenzung ist teilweise noch gut sichtbar. Einzelne schiefstehende Randeichen hatte ich in den 80er Jahren noch selbst gefällt. Die 3.6ha grosse Wiese war bis 1901 im Besitz des Castell. Anschliessend kaufte die Bürgergemeinde die Wiese und forstete sie auf. Im Jahre 1740 wurde sie Raybetswies genannt, was auf einen Besitzername hindeutet. Mitte des 19. Jahrhundert nannte man sie Ribetswies und heute Ribiswies. Sicher hat der Name nichts mit dem Geschlechtername Ribi zu tun.
Berschlachenwies
In den heutigen Waldabteilungen Ribiswieshau und Vogelherd lag die 3.24ha grosse Berschlachenwies. Teilweise sind die Grenzen noch sehr gut sichtbar. Auch diese Wiese war eine Sumpf- und Wasserwiese. Der Name leitet sich einerseits von Lachen = Wasser und andererseits von einem Besitzername ab. Um 1740 wurde die Wiese Bers- Lachenwies genannt. Also Berslachen. 1830 war eine Teilparzelle im Besitz von einem Mann namens Blattner. Ob es derselbe Besitzer war, dem auch die Bilchwiese gehörte, ist nicht klar. Im Jahre 1865 kaufte die Bürgergemeinde die Wiese von einem Jakob Egloff. Vermutlich wurde sie Anfangs 1870 aufgeforstet.
Grosswies
Der Name Grosswies wird von der Grösse (5.4ha) abgeleitet. Zum grossen Teil lag sie in der Waldabteilung Grosswies und ein kleiner Rest im angrenzenden Glariszelghau. Die Wiese war in verschiedene Parzellen eingeteilt, die verschiedenen Besitzern gehörte. Im Jahre 1867 wurde ein Müller Johann, ein Egloff Jak. Obermüller, und die Bürgergemeinde als Besitzer erwähnt. Um 1830 wurde ein Ulrich Bächler als Besitzer erwähnt. Zwischen 1867 und 1877 wurden alle Privatparzellen von der Bürgergemeinde aufgekauft. Ein kleiner Teil wurde mit Nadelholz und der Rest mit Laubholz aufgeforstet. Das Nadelholz wurde in den 1970er Jahren geerntet.
Schreinerwiesli
In der Waldabteilung Vogelherd lag das Schreinerwiesli. Die gut 72ar grosse Wiese ist in ihrem Umfang sehr gut sichtbar. Die Grenzgräben und Randeichen sind noch gut erhalten und vorhanden. Seit 1830 ist die Sumpf- und Wasserwiese im Besitz der Bürgergemeinde. Weitere Angaben fehlen.
Segisserwiesli
Am nördlichen Rand der Waldabteilung lag die Wiesenzunge Segisserwiesli. Sie war von drei Seiten vom Wald der Bürgergemeinde umschlossen und gegen Norden hin gegen das Wiesland offen. Um 1867 war sie im Besitz von Castell. Wann sie von der Bürgergemeinde erworben und aufgeforstet wurde, ist unklar.
Gütermoos
Oberhalb des Forstwerkhof Staudenhof lag das Gütermoos. Der Name muss im Zusammenhang mit dem Glariszelghau gesehen werden, der in früheren Jahrhunderten der Landwirtschaft diente. Südlich des Moores sind Quellfassungen der Gemeinde Tägerwilen. Das ganze Areal wurde mit Gräben entwässert und aufgeforstet. Der Zeitpunkt ist nicht bekannt. Heute ist der Abfluss des Hauptgrabens im Rahmen der Reservatbildung Glariszelghau erhöht worden, um das Gelände wieder in den Urzustand zu versetzen.
Heerenwies
Im östlichen Teil des Bürgerwaldes lag die Heerenwies. Sie lag östlich der Gemeindestrasse nach Neuwilen in der Waldabteilung Heerenwies. Vermutlich wurde sie um 1740 Herrenwiese genannt. Von daher könnte der Name abgeleitet sein. Deutungen gehen auf ein geistliches Stiftsgut hin. Die Wiese war bis Anfangs 19. Jahrhundert ein Pfrundgut. Die eine Hälfte des Ertrages ging an Tägerwilen, die andere Hälfte verblieb dem Katholischen Pfaffenschlösslistift. Anschliessend kaufte Castell die Wiese. 1901 ging sie in den Besitz der Bürgergemeinde über und wurde aufgeforstet.
Schwesterwiese
Die Schwesterwiese lag im südlichen Teil der Waldabteilung Heerenwies. Vor 1374 war dort eine religiöse Frauengemeinschaft (Beginen) angesiedelt. Der Konstanzer Bischof gestand den Schwestern eine Wiese ob Castell im Schwaderloh zu. Es lebten bis zu fünf Frauen dort, die einen humanitären Auftrag erfüllten. Vermutungen lassen zu, dass die Gemeinschaft zum Schwesternorden Unter Gyrsberg gehörte. In der Reformationszeit wurde der Stiftsorden aufgelöst. Es folgten verschiedene Besitzer, bis 1905 die Wiese durch die Bürgergemeinde erworben und aufgeforstet wurde.
Fahwiese
Die Fahwiese lag in den heutigen Waldabteilungen Schwesterrain und Fahwieshau. Die Form der Wiese, ein archaisch lateinisches F = Fa, soll der Wiese den Namen gegeben haben. 1855 wurde die Wiese von Balthasar Aebli von Nagelshausen erworben und aufgeforstet. Weitere Informationen fehlen.
Schreckenmösli
Zuunterst an der Grenze zu Kreuzlingen, in der Waldabteilung Fahwieshau, lag das Schreckenmöösli. Eine Sage besagt: dass der Name etwas mit dem Schwabenkrieg zu tun hat. Die hiesigen Einwohner flüchteten in der Nacht vor dem Schwaderloher Kriegstag in den Wald. In jener Nacht sollten die wenigen eidgenössischen Krieger mit allen verfügbaren Trommeln die ganze Nacht hindurch den Wald durchtrommelt haben. Dadurch machten sie dem Feind glauben, dass der Wald nur so wimmle von eidgenössischen Kriegern. Man vermutet, dass die Flüchtlinge auf dieser Wiese die Nacht verbrachten. Nacht des Schreckens, Schreckenmöösli oder Schreckenwiesli. Die Wiese ist seit etwa 1830 im Besitz der Bürgergemeinde und vermutlich anschliessend aufgeforstet worden.
Sirachenwiesli
Das Sirachenwiesli lag in den Waldabteilungen Schwarzmoos und Lindenbühlhau. Der Name stammt aus dem Mittelalter. Er deutet auf den ersten Besitzer hin. Die Aufforstung muss zwischen 1867 und 1905 erfolgt sein. Die Grenzen sind heute noch gut sichtbar. Diese Aufforstung enthält keine alten Eichen. Der Wiesenrand ist durch einen Graben gegenüber dem Wald abgegrenzt. Am Rand sind auch die alten, schrägstehenden und einseitig bekronten Alteichen gut sichtbar. Ausserdem ist die Wiese im Waldplan von 1869 eingezeichnet.
Das Sirachenwiesli ist besonders hervorgehoben, weil wir am 04. April 2020 den Umriss dieser Wiese im Wald mit Pfählen markiert haben, so dass man sie wieder ’sehen’ kann.
Gerstlismoos
In der Abteilung Schwarzmoos, an der Grenze zu Triboltingen, liegt das Gerstlismoos. Der Name ist von der damals danebenliegenden Wiese «Gerstliswiese» übernommen, die der Bürgergemeinde Triboltingen gehörte. Wie der Name schon sagt, liegt das Moos in einer Senke und ist durch viele Entwässerungsgräben durchzogen. Obwohl das Moos nicht in den Plänen eingezeichnet ist, ist die Lage durch die Topographie und Gräben gut nachvollziehbar. Auch der Baumbestand mit Erlen und Eschen deuten auf die Lage hin.
Wattwiese
Hier beim Wagenloch war früher die Wattwiese. Sie lag im südlichen Teil der Waldabteilung Wattwies. Es war eine Wasserwiese, das heisst: dass sie teilweise mit Wasser überschwemmt war. Der Name kommt vom Watten (gehen im Wasser), eventuell auch non Watter = Wasser. Die Aufforstung und Entwässerung fanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert statt. Die Ableitung des Wassers fand über den Allmendbach statt. Teilweise ist die nördliche Grenze durch einen tiefen Graben noch sichtbar.
Säligwiese
Über der Grenze, auf Wäldigebiet, liegt die noch heutige Säligwiese. Der Name wurde noch häufig bis in meine Zeit hinein oft gebraucht. Sie war früher eine Wasserwiese wie die vorher erwähnte Wattwiese. Am Anfang meiner Aufgabe als Förster habe ich oft im Frühjahr bei der Schneeschmelze Enten schwimmen gesehen. Im Rahmen der Güterzusammenlegung Ende 1970 wurde die Wiese entwässert. Das Wasser wurde durch Röhren in den Allmendbach geleitet. Seit dieser Entwässerung habe ich den Eindruck, dass der Allmendbach viel schneller austrocknet oder aber auch bei Niederschlägen Hochwasser bringt.
Zinggenmöösli
Das Zinggenmöösli liegt im südlichen Teil der Waldabteilung Althau. Es erstreckt sich als schmaler Streifen über die ganze Breite dieser Abteilung. Heute ist die Lage noch gut sichtbar durch die vielen Wassergräben in einer Mulde. Das Moos wurde um 1850 trockengelegt, um besseren Waldboden zu gewinnen. Das Wasser wurde in den alten Graben Richtung Wattwies geleitet, der dann in den Allmendbach mündet. Der Hauptentwässerungsgraben endet in der Form von einer Gabel «Gabelzinggen».
Bilchwiesen
Das sind die Bilchwiesen. Die zwei Wiesen mit je 4 Jucharten (1.44ha) lagen im nördlichen Teil der Waldabteilung Bruderhau. Im 19. Jahrhundert wurde sie Bilechewiesen und das ganze Areal Bilechemoos genannt. Wie schon der Name Moos besagt, war es damals schon eine sehr nasse Lage und deshalb mit vielen Birken bestockt. In der früheren Waldsprache wurde die Birke Bilche genannt. Von daher stammt auch der Name. Teilweise ist die Lage noch gut sichtbar. Die Wiesen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts entwässert und 1878 aufgeforstet. Das Wasser wurde über den alten Graben in den Allmendbach geleitet. Diese Gegend ist zusammen mit der Säligwiese das Quellgebiet des Allmendbaches.
Castlerwiese
Im südlichen Teil der Waldabteilung Grüstel war die ehemalige Castlerwiese. Hälftig lag sie auf der Gemarkung Wäldi und Tägerwilen. Die Wiesenränder der 2.3ha grossen Wiese sind heute noch gut sichtbar, wurde sie doch erst 1923 teilweise aufgeforstet. Sie wurde damals von Johann Konrad Herzog, zum Anker in Wäldi für 10’000 Franken erworben. Bei der Güterzusammenlegung Wäldi wurde die Wiese gegen Wald eingetauscht. Somit hat die Bürgergemeinde auch Wald in der Nachbargemeinde. Zum Namen ist kein Zusammenhang mit dem Schloss Castell ersichtlich.
Bruderwiese
Die Bruderwiese in der Waldabteilung Bruderbrunnen war auf drei Seiten von Tannenwald umschlossen und gegen Abend (Westen) offen. Die genaue Lage ist unklar. Doch es lässt sich vermuten, dass sie im südlichen Teil der beiden Abteilungen lag. Leider ist sie nicht mehr in der Karte von 1869 eingezeichnet. Der Name stammt von der Klause eines Bruders. Im 15. Jahrhundert gab es viele Streitereien über die Nutzung der Wiese, die meistens vor Gericht in Gottlieben endeten. In der Neuwiler-Chronik steht, dass die Neuwiler das Vieh vom 1. Mai bis 11. November (Martini) und in der übrigen Zeit die Tägerwiler weiden lassen durften. Dass solche Lösungen zu Streit führten, lag auf der Hand. Zwischen 1830 und 1850 erwarb die Bürgergemeinde die Wiese inkl. das Hyppenmeiers Hölzli. In den Jahren zwischen 1855 und 1862 wurde die Wiese sukzessive mit Nadelholz aufgeforstet. Zwischen den Bäumchen wurden die ersten fünf Jahre Getreide angesät und geerntet. Weitere fünf Jahre, als das Nadelholz etwas grösser war, Klee angesät, der für Viehfutter verwendet wurde. Das generierte zusätzlich einen schönen Batzen Geld. 1862 wurde der letzte Teil der Wiese im Bruderbrunnen aufgeforstet. Ein grosser Teil des Nadelholzes wurde in meiner Ära entweder vom Sturm gefällt oder vom Forst geerntet.
Sackwiesli
Eine weitere Wiese gab es im südl. Teil des Bruderbrunnen. Das 3ha grosse Sackwiesli ist nirgends gross beschrieben und auch ihre genaue Lage ist unbekannt. 1875 wurde sie mit Nadelholz aufgeforstet.
Bruggwiese
In der heutigen Waldabteilung Bruggwies gab es die Bruggwiese. Die genaue Lage ist nicht dokumentiert, auch nicht im Waldplan. Dem Namen nach muss es eine feuchte Gegend gewesen sein. Früher war es üblich, dass für die Befahrbarkeit der Wege Holzprügel in die Sumpfstellen gelegt wurden. Dadurch wurden die Nassstellen mit einer Brugg (Brücke) überbrückt. Daher stammt der Name Bruggwies. Seit 1830 ist die Wiese im Besitz der Bürgergemeinde und wurde auch in dieser Zeit aufgeforstet.
Ribiswiese
Weiter nördlich lag die Ribiswiese. Sie lag zum grossen Teil in der Abteilung Ribiswieshau und zum kleinen Teil im Pflanzgartenhau. Die Umgrenzung ist teilweise noch gut sichtbar. Einzelne schiefstehende Randeichen hatte ich in den 80er Jahren noch selbst gefällt. Die 3.6ha grosse Wiese war bis 1901 im Besitz des Castell. Anschliessend kaufte die Bürgergemeinde die Wiese und forstete sie auf. Im Jahre 1740 wurde sie Raybetswies genannt, was auf einen Besitzername hindeutet. Mitte des 19. Jahrhundert nannte man sie Ribetswies und heute Ribiswies. Sicher hat der Name nichts mit dem Geschlechtername Ribi zu tun.
Berschlachenwies
In den heutigen Waldabteilungen Ribiswieshau und Vogelherd lag die 3.24ha grosse Berschlachenwies. Teilweise sind die Grenzen noch sehr gut sichtbar. Auch diese Wiese war eine Sumpf- und Wasserwiese. Der Name leitet sich einerseits von Lachen = Wasser und andererseits von einem Besitzername ab. Um 1740 wurde die Wiese Bers- Lachenwies genannt. Also Berslachen. 1830 war eine Teilparzelle im Besitz von einem Mann namens Blattner. Ob es derselbe Besitzer war, dem auch die Bilchwiese gehörte, ist nicht klar. Im Jahre 1865 kaufte die Bürgergemeinde die Wiese von einem Jakob Egloff. Vermutlich wurde sie Anfangs 1870 aufgeforstet.
Grosswies
Der Name Grosswies wird von der Grösse (5.4ha) abgeleitet. Zum grossen Teil lag sie in der Waldabteilung Grosswies und ein kleiner Rest im angrenzenden Glariszelghau. Die Wiese war in verschiedene Parzellen eingeteilt, die verschiedenen Besitzern gehörte. Im Jahre 1867 wurde ein Müller Johann, ein Egloff Jak. Obermüller, und die Bürgergemeinde als Besitzer erwähnt. Um 1830 wurde ein Ulrich Bächler als Besitzer erwähnt. Zwischen 1867 und 1877 wurden alle Privatparzellen von der Bürgergemeinde aufgekauft. Ein kleiner Teil wurde mit Nadelholz und der Rest mit Laubholz aufgeforstet. Das Nadelholz wurde in den 1970er Jahren geerntet.
Schreinerwiesli
In der Waldabteilung Vogelherd lag das Schreinerwiesli. Die gut 72ar grosse Wiese ist in ihrem Umfang sehr gut sichtbar. Die Grenzgräben und Randeichen sind noch gut erhalten und vorhanden. Seit 1830 ist die Sumpf- und Wasserwiese im Besitz der Bürgergemeinde. Weitere Angaben fehlen.
Segisserwiesli
Am nördlichen Rand der Waldabteilung lag die Wiesenzunge Segisserwiesli. Sie war von drei Seiten vom Wald der Bürgergemeinde umschlossen und gegen Norden hin gegen das Wiesland offen. Um 1867 war sie im Besitz von Castell. Wann sie von der Bürgergemeinde erworben und aufgeforstet wurde, ist unklar.
Gütermoos
Oberhalb des Forstwerkhof Staudenhof lag das Gütermoos. Der Name muss im Zusammenhang mit dem Glariszelghau gesehen werden, der in früheren Jahrhunderten der Landwirtschaft diente. Südlich des Moores sind Quellfassungen der Gemeinde Tägerwilen. Das ganze Areal wurde mit Gräben entwässert und aufgeforstet. Der Zeitpunkt ist nicht bekannt. Heute ist der Abfluss des Hauptgrabens im Rahmen der Reservatbildung Glariszelghau erhöht worden, um das Gelände wieder in den Urzustand zu versetzen.
Heerenwies
Im östlichen Teil des Bürgerwaldes lag die Heerenwies. Sie lag östlich der Gemeindestrasse nach Neuwilen in der Waldabteilung Heerenwies. Vermutlich wurde sie um 1740 Herrenwiese genannt. Von daher könnte der Name abgeleitet sein. Deutungen gehen auf ein geistliches Stiftsgut hin. Die Wiese war bis Anfangs 19. Jahrhundert ein Pfrundgut. Die eine Hälfte des Ertrages ging an Tägerwilen, die andere Hälfte verblieb dem Katholischen Pfaffenschlösslistift. Anschliessend kaufte Castell die Wiese. 1901 ging sie in den Besitz der Bürgergemeinde über und wurde aufgeforstet.
Schwesterwiese
Die Schwesterwiese lag im südlichen Teil der Waldabteilung Heerenwies. Vor 1374 war dort eine religiöse Frauengemeinschaft (Beginen) angesiedelt. Der Konstanzer Bischof gestand den Schwestern eine Wiese ob Castell im Schwaderloh zu. Es lebten bis zu fünf Frauen dort, die einen humanitären Auftrag erfüllten. Vermutungen lassen zu, dass die Gemeinschaft zum Schwesternorden Unter Gyrsberg gehörte. In der Reformationszeit wurde der Stiftsorden aufgelöst. Es folgten verschiedene Besitzer, bis 1905 die Wiese durch die Bürgergemeinde erworben und aufgeforstet wurde.
Fahwiese
Die Fahwiese lag in den heutigen Waldabteilungen Schwesterrain und Fahwieshau. Die Form der Wiese, ein archaisch lateinisches F = Fa, soll der Wiese den Namen gegeben haben. 1855 wurde die Wiese von Balthasar Aebli von Nagelshausen erworben und aufgeforstet. Weitere Informationen fehlen.
Schreckenmösli
Zuunterst an der Grenze zu Kreuzlingen, in der Waldabteilung Fahwieshau, lag das Schreckenmöösli. Eine Sage besagt: dass der Name etwas mit dem Schwabenkrieg zu tun hat. Die hiesigen Einwohner flüchteten in der Nacht vor dem Schwaderloher Kriegstag in den Wald. In jener Nacht sollten die wenigen eidgenössischen Krieger mit allen verfügbaren Trommeln die ganze Nacht hindurch den Wald durchtrommelt haben. Dadurch machten sie dem Feind glauben, dass der Wald nur so wimmle von eidgenössischen Kriegern. Man vermutet, dass die Flüchtlinge auf dieser Wiese die Nacht verbrachten. Nacht des Schreckens, Schreckenmöösli oder Schreckenwiesli. Die Wiese ist seit etwa 1830 im Besitz der Bürgergemeinde und vermutlich anschliessend aufgeforstet worden.
Vollständiger Bericht von Hans Imper als .pdf:
Waldwiesen und Moore im Tägerwiler Wald
Tägerwiler Waldkarte von 1869 (nach Süden ausgerichtet):